By the way
20.07.2011Über’s Wetter schimpfen nur Leute, die schlechten Sex haben – so lautet eine noch nicht allzu lang bestehende und keinesfalls unumstrittene Meinung, die bei aller Umstrittenheit jedoch dazu geführt hat, dass erstaunlich viele Leute sich beim meteorologietechnischen Meckern vornehm zurück halten. Dabei gibt es gar keinen Zweifel an der Tatsache, dass unser Sommer gerade massiv am Absaufen ist. Damnit!
In der weiten Welt des Sports ist ebenfalls einiges am Absaufen: Der ehemals unverwüstlich scheinende Ruhm der Fußballnationen Brasilien und Argentinien hatte schon bei der letzten Weltmeisterschaft Kratzer bekommen, die sich nach der Blamage bei der Copa América zu veritablen Rissen ausgeweitet haben. Mittendrin Lionel Messi, der erstaunlicherweise nur dann gut ist, wenn die Spielabläufe tausendmal geübt werden wie beim FC Barcelona.
Noch viel bemerkenswerter den Bach runter geht gerade die türkische Süper Lig, in der sowohl Meister Fenerbahce wie auch Pokalsieger Besiktas Istanbul ihre Titel erkauft haben sollen. Fener-Boss Yildirim wollte vor wenigen Wochen noch mindestens Didier Drogba an den Bosporus holen – jetzt sitzt er im Gefängnis, wo ihn zahlreiche dort bereits einsitzende hohe Funktionäre und Spieler freudig begrüßen können. Noch steht in den Sternen, welche Teams den Spielbetrieb in der höchsten Spielklasse überhaupt aufnehmen dürfen, weswegen es mit Wetten auf den nächsten türkischen Meister durchaus schwierig werden könnte.
Man stelle sich mal vor, Uli Hoeness, Hans Watzke und Wolfgang Holzhäuser landeten wegen nachweislich erkaufter Titel im Knast und grüßten in Anstaltskleidung von den deutschen Titelseiten. Grandioses Entertainment wäre das, ganz klar, aber zum Wohle eines geordneten Spielbetriebs verzichten wir lieber auf die Bosse hinter Gittern und sind froh, dass bei uns die Fußballwelt noch in Ordnung ist. Die Frauen-WM ist vorbei, die Zweite Liga läuft bereits, und in der Bundesliga geht`s ebenfalls bald los. Volle Stadien, finanziell gesunde Vereine, blühende Landschaften - sagt zumindest Jürgen Klinsmann, der offensichtlich gerade die Schattenseiten des Privatisierens entdeckt und daher in einem total wichtigen Interview mit dfb.de Floskeln über die deutsche Nationalmannschaft abgesondert hat. So bringt man sich ins Gespräch, und wenn es nicht schon so viele Klinsmann-Wetten gegeben hätte, könnte man glatt noch eine auflegen darauf, welchen deutschen Club der Jürgen demnächst trainieren wird.
Autor: Christian Prechtl
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