Schade. Das war meine erste Reaktion als ich vom Aus des traditionsreichen World Team Cup in Düsseldorf erfahren habe. In den letzten beiden Jahren war ich vor Ort in Düsseldorf, 2009 sogar an drei Tagen und beim Finale von Deutschland gegen Serbien. Die Stimmung war immer ausgezeichnet, die Organisation höchst professionell. Es herrschte immer eine familiäre Atmosphäre, man traf die Spieler sogar zufällig auf der Anlage, Juan Monaco beispielsweise mit Hund und Freundin auf einer Wiese hinter den Plätzen. Und auch die Besucherzahlen waren, dank der garantierten deutschen Beteiligung, absolut in Ordnung.
Der Wegfall des Hauptsponsors ist aber auch für ein Traditionsturnier nicht wegzustecken, leider konnte Turnierdirektor von Arnim auch keinen neuen Sponsor finden. Wahrscheinlich auch, weil eine ziemlich naheliegende Lösung in Deutschland immer noch nicht möglich ist: gäbe es hierzulande einen freien Sportwettenmarkt, wären die Chancen gut gewesen, dass das Turnier eine Fortsetzung hätte finden können. Denn auch wenn der Tennissport in Deutschland nicht gerade boomt, die Wetten auf Tennis tun es, wenn man sich die Umsätze von Wettbörsen und Buchmachern anschaut.
Doch die Wettanbieter haben in Deutschland immer noch mit den rechtlichen Unsicherheiten zu kämpfen. Das zeigte bereits der Versuch des Anbieters Bet-at-home, der 2009 das Turnier am Hamburger Rothenbaum sponsern wollten, letzendlich aber vor Gericht den Kürzeren zog. Langfristig sorgt diese Rechtspraxis dafür, dass Sportveranstaltungen aus Deutschland abwandern, beispielsweise in Regionen wie den Nahen Osten, wo immer mehr Tennisturniere (und sogar die Fußball-WM 2022) stattfinden. Oder in Regionen, in denen Wettanbieter ohne Probleme auch Sportevents bewerben dürfen. Die Zahl der Turniere in Deutschland ist so jedenfalls von 13 Ende der 1990er-Jahre auf jetzt nur noch fünf gesunken.
Was liegt ferner, als an einem Monopol festzuhalten, dass in Deutschland de factor überhaupt keinen Monopolcharakter mehr hat? Die Anteile des staatlichen Anbieters Oddset jedenfalls sind im Vergleich zu den privaten Anbietern im Internet inzwischen verschwindend gering. Und so wandern nicht nur die steuerzahlenden Unternehmen ab, sondern auch die traditionsreichen Sportveranstaltungen. Schade drum, vor allem für die deutschen Tennisfans und Sportinteressierten.