Das vorletzte Masters-Turnier des Jahres geht in die entscheidende Phase – und überraschenderweise ist noch ein deutscher Spieler dabei: Florian Mayer hat nach seinem Sieg gegen Rafael Nadal sogar Chancen, zum ersten Mal in ein Halbfinale in dieser Turnierkategorie einzuziehen. Gegen Feliciano Lopez hat er gute Chancen.
Florian Mayer vs. Feliciano Lopez (ab 12 Uhr deutscher Zeit)
Nach einem großen Sieg fällt es vielen Spielern in der folgenden Runde schwer, an diese Leistung anzuknüpfen. Natürlich kann dieses Schicksal auch Florian Mayer widerfahren, denn der Deutsche hat schon öfter mit Konditionsschwächen zu kämpfen gehabt, wenn es in die späteren Runden ging. Allerdings spricht nicht allzu viel dafür, dass ihm dass diese Woche wieder passiert. Gegen Fabio Fognini, David Nalbandian und Rafael Nadal verlor er keinen einzigen Satz und spielte teilweise beeindruckendes Tennis mit seiner üblichen großeren Variation aus Slice, Stop und Lob, die selbst den Weltranglistenzweiten Rafael Nadal vor Probleme stellte.
Heute geht es gegen Feliciano Lopez zur Sache, und Mayer ist Favorit. Die Sportwetter bei der Wettbörse Betfair sehen seine Siegchangen bei etwa 55 Prozent. Das entspricht einer Quote von 1,80. Zum Vergleich: Im Februar wurde Mayer in Rotterdam zu zu Quoten von 1,60 gewettet – allerdings verlor er das Spiel am Ende auf einem ähnlichen Belag. Vor fast genau einem Jahr gelang ihm allerdings ein souveräner Erfolg beim ATP-Turnier in Stockholm, bei dem er erst im Finale an Roger Federer scheiterte. Im direkten Vergleich auf ähnlichen Belagen wie Shanghai steht es somit 1:1. Und auch wenn der Spanier sein bisher einziges Masters-Halbfinale ausgerechnet hier in Shanghai erreichen konnte (2009), für mich ist der Deutsche zurecht Favorit. Sogar etwas deutlicher als es die Wettwelt vermutet.
Andy Murray vs. Matthew Ebden (im Anschluss)
Auch wenn Florian Mayer hier mit einem Sieg über Nadal ins Viertelfinale eingezogen ist: Die größte Überraschung des Turniers ist wohl der Australier Matthew Ebden. Seine ersten vier Siege (2x Quali, 2 x Hauptfeld) waren schon überraschend, dass nun im Achtelfinale auch noch Gilles Simon besiegen konnte, darf als Sensation gelten. Und so wird der 23-Jährige nach dieser Woche von Platz 124 in der Welt einen Platz in den 80ern der Weltrangliste einnehmen.
Mehr dürfte allerdings nicht drin sein. Andy Murray liebt Spiele gegen unerfahrene Spieler, die zum ersten Mal in spätere Turniere vorrücken. Das zeigte er schon im Finale von Bangkok gegen Donald Young, den er 6:2, 6:0 vom Platz fegte. Ein ähnliches Ergebnis könnte ich mir auch heute gegen Ebden vorstellen.