Am Sonntag Abend haben sich nicht nur die Wetten auf Tiger Woods bei der Chevron World Challenge ausgezahlt. Diejenigen, die lange wach blieben, konnten eine spektakuläre Tiger-Show mitverfolgen, die schon fast an „alte Zeiten“ erinnerte, als er die Golfwelt noch nach Belieben dominierte. Tiger gewann seit 749 Tagen oder 107 Wochen wieder das erste Golfturnier und konnte sich mit dem Sieg bei seinem eigenen Turnier auf Rang 20 in der Weltrangliste verbessern.
Es war ein Krimi, wie er nicht spannender hätte sein können. Von Anfang an war klar, dass nur Tiger oder sein Kontrahent Zach Johnson, auf den Woods einen Schlag Rückstand hatte vor der Finalrunde, gewinnen können. Daran änderte sich auch trotz des Zwischenspurts von Casey oder Mahan nichts, die maximal bis auf drei Schläge an das Spitzenduo herankamen. Schnell hatte Woods den Schlag Rückstand wett gemacht, die beiden wechselten einige Male die Führung, bevor sich Woods sieben Löcher vor Schluss eine Zwei-Schläge-Führung erkämpfen konnte und die Wettquote bereits auf 1,3 sank. Doch Johnson kam zurück und ging seinerseits nach dem 16. Loch wieder in Führung.
Doch dann begann die Phase, vor der sich bereits vor einigen Jahren jeder Tiger-Gegner gefürchtet hat. Woods knallte an der 17 (PAR 3) seinen Ball fünf Meter an die Fahne, versenkte den Putt zum Birdie und zog mit Johnson, der ebenfalls eine gute Möglichkeit auf das Birdie hatte, gleich. An der 18 dann konnte Woods adrenalingetrieben seinen Gegner mit dem Eisen 2 ausdriven, beide hatten eine gute Ausgangsmöglichkeit für den zweiten Schlag aus rund 140 Metern. Johnson legte vor und erarbeitete sich einen 4 Meter Birdie-Putt, bevor Woods den wohl besten Schlag der gesamten Woche fabrizierte und nur noch rund zwei Meter zum Birdie hatte. Danach ging es schnell: Johnson notierte nur das PAR, Woods trifft sein Birdie Mitte Loch und jubelt wie vor zwei Jahren über den Sieg.
Es war das letzte Turnier Woods’ in diesem Jahr. Natürlich bleibt die Frage, ob er die kontinuierliche Leistungssteigerung der letzten Wochen in das neue Jahr transportieren kann. Doch man kann durchaus sagen, dass die Golfwelt um den 72. Sieg des Tigers reicher ist und dass es gut tut, in wieder in alter Manier spielen zu sehen.