Mit 47 Jahren gehört er zu den Oldies auf der PGA Tour und ist zudem auch noch der älteste Sieger in dieser Saison. Rocco Mediate, heutzutage allemal noch bekannt durch die US Open 2008, in der er sich einen unglaublichen Kampf mit Tiger Woods lieferte und dem Weltranglistenersten am Ende erst nach 20 Playoff-Löchern unterlag, feierte am Wochenende den sechsten Sieg seiner Karriere auf der PGA Tour, indem er die Frys.com Open auf spektakuläre Art und Weise gewann.
Alles begann, als er am dritten Loch der ersten Runde mit einem wunderbar getroffenen Eisen sechs zum Hole in one einlochte und mit einer bogeyfreien 64er Runde bereits am ersten Tag in Führung ging. Doch bereits in Runde zwei schaffte er das fast Unmögliche. Innerhalb von 19 gespielten Löchern schaffte er es das zweite Mal, einen Schlag aus über 150 Metern einzulochen; dieses Mal zur Zwei an einem Par4, dem vierten Loch.
Mit einer 65er Runde und nur einem Bogey auf 36 Löchern baute Mediate, der dringend eine gute Platzierung brauchte, um in der kommenden Saison spielberechtigt zu sein, die Führung aus und ging in der finalen Partie in den „Moving day“ am Samstag.
Mit soliden zwei Birdies und sieben Pars beendete er die ersten neun Löcher, ehe er an der elf erst seinen zweiten Schlagverlust der gesamten Woche auf der Scorekarte notieren musste. Das Birdie an der 14 glich den Schlagverlust jedoch schnell wieder aus und was Mediate dann draufsetzte, sucht seinesgleichen wohl in der kompletten Golfgeschichte. An der 15, einem langen Par5, welches ein „Shorthitter“ wie Rocco nicht mit dem zweiten Schlag erreichen kann, legt er seinen Ball vor auf seine Lieblingsdistanz von exakt 100m. Und dann passiert es tatsächlich: Mediate locht seinen Ball aus 100m zum Eagle ein! Zum dritten mal innerhalb von drei Runden schafft er es somit, einen Schlag vom Fairway (bzw. Abschlag) aus einer Distanz von über 100 Metern einzulochen. Einige Profis warten seit Anfang ihrer Karriere darauf, dies überhaupt ein einziges Mal zu schaffen! Mit 17 unter Par erarbeitete sich der sympathische Amerikaner eine komfortable Führung gegenüber Bo Van Pelt, mit dem er in der vierten Runde in der finalen Partie auf den Platz startete.
Mediate sowie auch Van Pelt erwischten einen grauenhaften Start am Sonntag. Während Mediate auf seinen ersten zwölf Löchern fünf Bogeys und kein einziges Birdie spielte, musste Van Pelt neben zwei Bogey sogar ein Doppelbogey notieren, konnte dank zweier Birdies jedoch den Abstand auf den Führenden verkürzen. Als dieser nach dem 16. Loch auf einen Schlag geschrumpft war und das gesamte Feld dadurch enger zusammenrückte, kam das 17. Loch, ein kurzes Par 4, auf dem die „Longhitter“ das Grün attackieren können und auf dem es in der Woche bereits zweimal fast ein Hole in one gegeben hätte. Mediate musste seinen Abschlag jedoch vorlegen und suchte sich wieder einmal seine Lieblingsdistanz aus. 107 Meter hatte er zu bewältigen über das Wasser auf eine kurz gesteckte Fahne. Und das, was jetzt kommt, kann man sich schon fast denken…
Er hat es tatsächlich geschafft. Zum vierten Mal innerhalb der letzten vier Tage schafft Mediate es, einen Ball aus über 100 Metern vom Fairway aus zum Eagle einzulochen! Kurz hinter die Fahne gespielt, kommt der Ball mit „Backspin“ einen kleinen Hügel wieder runter in Richtung Loch und trifft dieses. Durch das vierte Eagle und das parallele Par seines Konkurrenten baute er den Vorsprung wieder aus und konnte sich mit einem Par am 18. Loch durch einen eingelochtne 2 Meter-Putt seinen ersten Sieg seit 2002 holen. Durch den Sieg sicherte er sich nicht nur $900.000 Preisgeld, sondern auch die Spielberechtigung der PGA Tour für die nächsten zwei Jahre.