Tiger Woods befindet sich aktuell in einer Position, die er schon mehrfach erlebt hat. Auf einem seiner Lieblingsplätze, dem Bay Hill Club & Lodge in Orlando, führt er das Feld beim Arnold Palmer Invitational nach drei Runden an. Am Sonntag kann er den siebten Sieg bei diesem Turnier und seinen ersten offiziellen PGA Tour Sieg seit September 2009 feiern, wenn er den einen Schlag Vorsprung gegenüber Graeme McDowell halten kann.
Woods spielte bislang sehr starke Woche. Nach solidem Auftakt mit 69 Schlägen folgte am Freitag eine 65er Runde ohne Fehler und mit sieben Birdies, was ihn in die alleinige Führung brachte. Am Samstag unter etwas schwierigeren Bedingungen war die Runde etwas wild. Nach 13 gespielten Löchern hatte Woods drei Schläge Vorsprung auf seinen Konkurrenten Graeme McDowell. Es folgte ein Bogey am Par 3, 14, und sogar ein Doppelbogey an der 15. Dort schlug er seinen Abschlag „out of bounds“, weil ein Junge mitten im Schlag anfing loszuschreien und Woods den Schwung nicht mehr abbrechen konnte. Nach verfehltem Bogeyputt aus vier Metern, dem notierten Doppelbogey, folgte jedoch der Bounce-Back an der 16, als er den Eagle Putt nur knapp verfehlte und das Birdie notierte. Am Ende waren es für Woods genau wie für McDowell 71 Schläge auf der Scorekarte, was bedeutet, dass die Flightpartner der Finalrunde ein Schlag trennt.
Die alles entscheidende Frage lautet nun, ob Woods seine sieglose Phase von 30 Monaten bei einem offiziellen PGA Tour Turnier am Sonntag beenden kann oder nicht. Dies ist bereits die vierte Chance in den letzten drei, ein Turnier zu gewinnen. In Australien hatte er die Führung nach drei Runden inne, bei seinem eigenen Turnier, der Chevron World Challenge (inoffizielles Turnier), gewann er im Dezember. Die Saison 2012 startete er in Abu Dhabi, wo er nach drei Runden ebenfalls führte, am Ende aber nur Zweiter wurde. Es folgte das AT&T Pebble Beach National Pro-Am, wo er ebenfalls in geteilter Führung nach 54 Löchern lag, eine katastrophale Finalrunde spielte und am Ende nur 15. wurde. Und zuletzt der zweite Platz bei der Hoda Classic, wo er zwar nicht in Führung lag, jedoch mit famoser 62er Finalrunde noch einmal ins Titelrennen eingreifen konnte.
Woods Bilanz, wenn es um Siege nach einer Führung nach drei Runden geht, ist unschlagbar. In seiner Karriere führte er nach 54 Löchern bereits 52 Mal. 48 Mal davon ging er als Sieger vom Platz. Geht man von einer alleinigen Führung als, wie es auch heute der Fall ist, so liest sich die Bilanz sogar 37-2. Allerdings ist die Bilanz wie oben beschrieben in den letzten Monaten eingebrochen. In drei der letzten fünf Turniere, in denen er die Führung inne hatte, verlor er nämlich am Ende. Eines davon sogar gegen seinen heutigen Gegner Graeme McDowell bei der Chevron World Challenge 2010.
Nichtsdestotrotz ist Woods heute Abend der Mann, den es zu schlagen gilt. Auf einem der drei Plätze, wo er als unbesiegbar gilt spielt er eine sehr solide Woche mit wenigen Fehlern und denkt positiv. So warf ihn das zwischenzeitliche Tief mit drei über auf zwei Löchern nicht zurück, er selbst sprach davon, dass er immer noch die wichtige Führung habe und fest an seinen Sieg glaubt. Während die Siegquoten auf Woods zwischenzeitlich schon auf 1,2 gefallen sind, bekommt man derzeit bei Betfair eine 1,83 auf Sieg Woods. Für mich ist das gegen McDowell eine sehr schöne Quote bei dieser Konstellation. Andere Spieler wie Els und Poulter (beiden auf Rang drei) kommen aufgrund von drei Schlägen Rückstand nur noch in Frage, wenn Woods und auch McDowell einen ganz schwachen Tag erwischen.