Molde FK vs. VfB Stuttgart, 29.07.2010, 18.30 Uhr (kick-off)
Competition: 3. Qualifikationsrunde zur UEFA-Europa-League 2010 / 2011
Stadion: Aker-Stadion in Molde (Norwegen)
Schiedsrichter: Bas Nijhus (Niederlande)
Vorwort: Der VfB Stuttgart tritt heute um 18.30 Uhr (live auf Sport1) auf dem Weg ins internationale Geschäft beim norwegischen Vize-Meister Molde FK an. Für die Schwaben, die sich nach einer turbulenten Saison unbedingt den Traum von Europas kleiner Fußball-Bühne erfüllen möchten, ist ein Sieg in der 3. Qualifikationsrunde gegen den krassen Underdog aus dem hochmodernen Aker-Stadion Pflicht. Doch Vorsicht: Gegen den Molde FK, der bereits mitten in der Saison steckt, kann der VfB personell nicht aus dem Vollen schöpfen und wird zusätzlich vom angeblich perfekten Wechsel von Sami Khedira zu Real Madrid belastet.
Die Ausgangslage: Fredi Bobi, der neue Sportdirektor beim VfB Stuttgart, setzt die Mannschaft vor dem ersten Pflichtspiel der Saison gleich einmal unter Druck: „Wir müssen im Europapokal weiterkommen“, sagte Bobic vor dem Qualifikations-Hinspiel zur UEFA-Europa-League am heutigen Donnerstag in Norwegen. Auch VfB-Trainer Christian Gross machte deutlich, dass es für die Schwaben „um sehr viel geht“. Überlagert wird die 3. Qualifkationsrunde zur Europa-League allerdings vom bevorstehenden Wechsel Sami Khediras zu Real Madrid. Die spanische Sportzeitung AS vermeldete, dass sich der WM-Held mit den „Königlichen“ bereits einig sei. Neben diesem Wechsel-Wirrwarr plagen den VfB Stuttgart zudem personelle Probleme. Mit Khedira, Cacau, Tasci und Boulahrouz fehlen dem Bundesligisten vier WM-Fahrer, die erst zu Beginn der kommenden Woche ins Training einsteigen werden. Außerdem fällt Kapitän Delpierre (Patellasehnen-OP) noch eine geraume Zeit lang aus. Aber Hand aufs Herz: Auch wenn der VfB Stuttgart noch nicht in Bestbesetzung antreten kann, müsste schon einiges passieren, damit der norwegische Nobody aus Molde zum Stolperstein mutiert. Schließlich konnte der Molde FK bislang weder national noch international Bäume ausgerissen, so dass Lobeshymnen oder Warnungen vor dem heutigen Gegner höchstens auf Höflichkeit zurückzuführen sind. Auch die aktuelle Verfassung spricht nicht gerade für den norwegischen Vize-Meister: Molde rangiert derzeit nur auf Platz 13 der Tippeligaen und kämpft gegen den Abstieg. Von den bisherigen 18 Ligaspielen konnte die Jonevret-Elf nur vier gewinnen und wartet seit sechs Partien auf ein Erfolgserlebnis. Zudem bedeuten 35 Gegentore den zweitschlechtesten Wert aller 16 Mannschaften. Konstanz und Kontinuität sind Fremdwörter: Drei Torhüter setzte der schwedische Chef-Coach Kjell Jonevret bereits ein – alle leisteten sich schwere Patzer. Leistungsträger wie Mittelfeldspieler Makhtar Thioune aus dem Senegal waren verletzt, der Einsatz seines Landsmanns und Stürmers Pape Pate Diouf ist auch heute fraglich. Zudem schmerzt der Wechsel des ebenfalls senegalesischen Sturmjuwels Mame Biram Diouf zu Manchester United. Ersatzmann Baye Djiby Fall kann bislang dessen Abgang nur teilweise kompensieren. All diese Faktoren führten dazu, dass Molde nicht ansatzweise an die starken Vorstellungen der Vorsaison anknüpfen kann, in der man durch mutigen Offensivfußball begeistern und den zweiten Rang hinter Rosenborg Trondheim belegen konnte. Übrigens: Auch in der 2. Qualifikationsrunde zur Europa-League gegen den FK Jelgava aus Lettland setzte sich das Team von Trainer Kjell Jonevret nur knapp durch (1:2 / 1:0). Da kann es der VfB Stuttgart sicherlich verkraften, „nur“ mit einer besseren B-Elf im Land der Fjorde anzutreten. Schließlich tickte der VfB in dieser Konstellation bereits beim Uhrencup in Grenchen am besten und siegte im Finale mit 2:1 gegen die Young Boys aus Bern. Norwegens Fußball-Legende Kjetil Rekdal sagt sogar, dass der VfB beim Gegner „auf gar nichts achten“ muss. Der Klassenunterschied ist also ganz offensichtlich schlicht zu groß.
Fazit: Häufig kommt es im Hinspiel diverser Qualifikationsspiele zum Favoritensterben. Der Underdog rennt bis zum Umfallen und setzt alles daran, keine Schießbude zu sein. Spätestens im Rückspiel wird der Favorit dann aber seiner Rolle gerecht und zieht souverän in die nächste Runde ein. Dass wir heute ein ähnliches Szenario erleben werden, schließe ich allerdings aus. Vielmehr glaube ich, dass der VfB Stuttgart bereits das Hinspiel klar und deutlich dominieren und für sich entscheiden wird. Letzte Saison hätte der Molde FK sicherlich seine Chance gehabt, doch in der aktuellen Form reicht es hinten und vorne nicht. Ein wenig prekär wird das Qualifikations-Hinspiel zur Teilnahme an der Europa-League für den VfB Stuttgart nur deshalb, weil der norwegische Vize-Meister bereits mitten in der Saison steht, während sich die VfB-Profis aus dem Schwabenländle noch in der Vorbereitung auf die neue Saison befinden. Dennoch: Gegen den „Footballklubb“, der einen Großteil des gesellschaftlichen Lebens in Molde ausmacht und der noch nie in seiner Geschichte norwegischer Meister werden konnte, ist ein Sieg für den VfB Stuttgart nichts weiter als eine Pflichtaufgabe. Eine Zitterpartie gegen Molde FK, der sich selbst als Ausbildungsklub versteht, wäre eine absolute Blamage. Ich bin also überzeugt, dass sich der VfB Stuttgart im norwegischen Molde heute keine Blöße geben, sich eine gute Ausgangsposition verschaffen und somit seiner Favoritenrolle gerecht werden wird.
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