Es geht durch alle Medien: Kandidat Martin Bolze (53), seines Zeichens Hypnotiseur, wandelt auf den Spuren von Uri Geller und will sein Können auch im Wohnzimmer der Zuschauer wirken lassen. Bolze traut sich also bei ca. 8 Millionen erwarteten Zuschauern einiges zu, was er kann hat er ja schon bewiesen, als er Jurorin Sylvie van der Vaart völlig in Trance versetzte – und der war das so unheimlich, dass sie sich diesmal ausdrücklich nicht als „Opfer“ zur Verfügung stellt.
Dennoch sollte man die anderen Kandidaten nicht aus den Augen verlieren, vor allem weil viele „Nicht-Musiker“ dabei sind, obwohl Sänger und Musiker beim Supertalent traditionell gute Karten haben. Im letzten Finale standen acht Sänger vier anderen Teilnehmern anderer Kategorie gegenüber, zwar gewann am Ende ein Hundedresseur aber die Stärke der Musiker sticht ins Auge. Das mag daran liegen, dass mit Dieter Bohlen ein Musiker in der Jury sitzt oder auch, wie böse Zungen behaupten, daran, dass CDs sich besser Vermarkten lassen als Feuershows oder ähnliches.
Dazu kommt wohl die natürliche Skepsis vieler Zuschauer des Supertalents: Bei einem Sänger weiss ich wofür ich anrufe, bei einem Hypnotiseur hingegen ist wohl jeder ein wenig skeptisch, ob das nicht „nur Show“ ist – auch wenn eine gute Show eigentlich genau das ist, was man erwarten kann.
Heute Abend starten mit der 38jährigen Hausfrau Tanja Grünewald und Teenieschwarm Andrea Renzullo nur zwei Sänger, das beide weiterkommen ist wohl nicht zu erwarten, zu stark ist die Konkurrenz: Tobias Diesner fasziniert und überrascht mit seinen Ballons, Emilia Arata „schwebt“ in ihrer Glaskugel durch die Luft, Tänzer Daniele Domizio hat den Charm des Drittklässlers auf seiner Seite und Natalya Netselyas Sandbiler haben schon in ihrem ersten Auftritt Jury wie Publikum begeistert. Dennoch, ich denke die besten Chancen haben der Lever kusener Student Robert Maaser und Extrem-Künstler Kurt Späth. Beim Ersten, weil das Publikum es bislang immer belohnt hat wenn Ästhetik und etwas Neues verbunden wurden, beim zweitgenannten, aufgrund der Sensationsgier der Zuschauer – man hält immer wieder den Atem an und hofft das nichts schief geht. Und ein kleiner Teil hofft vielleicht sogar das genau das passiert. Harry Keaton hingegen kann man wohl abschreiben – er kann Gläser mit seiner Stimme zerspringen lassen, das war beim ersten Mal völlig überraschend und Neuland, aber ich kann mir nicht vorstellen, wie er seinen Auftritt noch verbessern will um auch heute das Publikum wieder auf seine Seite zu ziehen.
Doch egal, wem man persönlich die Daumen drückt: Wenn das Supertalent heute Abend auf Sendung geht sollte man dabei sein. Und vielleicht seine Wetten für den Abend platzieren, bevor man hypnotisiert und in Trance auf dem Sofa liegt 😉