Mehr als die Hälfte der Saison ist nun bereits rum. Genauer gesagt sind es nach der in dieser Woche stattfindenden Greenbrier Classic nur noch drei Turniere, bis die Playoffs Ende August mit „The Barclays“ beginnen. In der FedEx Cup Punkterangliste stehen einige Namen vorne, von denen man es bereits vor der Saison erwartet hätte. So liegen Steve Stricker, Phil Mickelson oder auch Jim Furyk unter den Top5 der Rangliste. Es gibt jedoch auch prominente Spieler, die in den kommenden Turnieren noch einiges gutmachen müssen, um am Ende unter den Top125 zu liegen und dadurch für die Playoffs spielberechtigt zu sein. Der prominenteste Fall in dieser Kategorie ist Tiger Woods, der aktuell nur auf Rang 107 liegt und gerade mal 72 Punkte Vorsprung auf den 126. Platz hat.
Durch mehrere kleinere Verletzungen und hauptsächlich dem ganzen Trubel um die Affären mit dem langen Schwanz, den die Geschichte mit sich zog, hat Tiger Woods im Jahr 2010 wenig Golf gespielt. Das, was er spielte, war leider bei weitem nicht das, was man von ihm gewohnt ist. Nachdem er bei seinem Comeback beim Masters Vierter wurde, obwohl er klare Siegchancen hatte, dachte man, er würde stärker als je zuvor zurückkommen und es würde sein Jahr werden, in dem er sich den Frust von der Seele spielt und endlich auch sportlich wieder für Schlagzeilen sorgt. Völlig überraschend verpasste er beim Quail Hollow Championship den Cut und musste in der Woche darauf aufgrund von Nackenschmerzen aufgeben. Es folgte lediglich eine weitere Top10 Platzierung bei der US Open und ein 23. Rang bei der British Open, bei der er nach Runde eins Zweiter war. Alles in allem eine ganz schwache Saison für den Weltranglistenersten; aber er wird sie noch nicht abgehakt haben. In der kommenden Woche findet mit dem Bridgestone Invitational aus der WGC Serie im Firestone Country Club in Akron, Ohio sein Lieblingsturnier statt. Woods hat hier eine Bilanz vorzuweisen wie noch nie ein Spieler zuvor jemals ein Turnier dominiert hat. Seit das Turnier 1999 eingeführt wurde, nahm Woods zehnmal teil und gewann davon siebenmal! Sein schlechtes Ergebnis jemals bei diesem Turnier war ein vierter Platz! Man kann also davon ausgehen, dass Woods auch in der kommenden Woche um den Sieg mitspielen wird, was gerade bei den großen WGC Turnieren sehr wichtig ist und viele Punkte bringt, was ihm wieder etwas Luft verschaffen wird.
Danach folgt noch das PGA Championship, bei dem er im letzten Jahr Zweiter wurde, obwohl er schon fast wie der sichere Sieger aussah.
Eine kleine Überraschung ist für mich in diesem Jahr Ernie Els. Der Südafrikaner konnte jahrelang nicht an seinem Limit spielen, ehe er in diesem Jahr zwei Siege hintereinander schaffte und auch bei der US Open einen guten dritten Platz erreichte. Els führt dadurch den FedEx Cup zum jetzigen Zeitpunkt an und verbesserte sich in der Weltrangliste wieder von Platz 17 auf sechs.
Auf ein gutes Jahr kann auch Els‘ Landsmann Tim Clark zurückblicken. Clark schaffte es bei seinem 205. Anlauf endlich sein erstes Turnier auf der PGA Tour zu gewinnen. Und das war nicht irgendein Turnier, sondern zufällig mit das größte, was der Kalender zu bieten hat, nämlich das PLAYERS Championship in Sawgrass. Dank weiterer guter Platzierungen beim Accenture Matchplay sowie der US Open liegt Clark derzeit auf Rang sechs im FedEx Cup. In der letzten Woche wurde er in Kanada Vierter und man kann davon ausgehen, dass er den Swing in den kommenden Wochen noch ausnutzen wird.
Der Bestplatzierte ohne Sieg in diesem Jahr ist Matt Kuchar. Er konnte mit soeben Top10 Platzierungen in 18 Turnieren so oft unter den besten Zehn stehen wie kein anderer auf der Tour. Wenn man sich ein paar Statistiken anschaut, weiß man auch warum. Kuchar führt nicht nur die Statistik des Scoring Average an, sondern auch die des Allround Rankings, bei der die Driving Performance, dir GIR, sowie das Putten und der Scoring Average verrechnet werden und so ein Ranking gebildet wird, was alle wichtigen Statistiken umfasst.
Die größten Erfolge Kuchar’s waren ein dritter Platz beim WGC-CA Championship sowie ein sechster Rang bei der US Open. In der letzten Woche teilte er sich Rang vier mit Tim Clark. Somit liegt er auf dem siebten Rang im FedEx Cup.
Rickie Fowler ist wohl der beste Newcomer in der diesjährigen Spielzeit. Fowler, der erst 2009 auf die Tour kam, liegt auf dem 15. Rang im FedEx Cup und konnte seine Erfolge mit jeweils zweiten Plätzen bei der Phoenix Open und dem Memorial Tournament erzielen. Vier weitere Top10 Platzierungen sowie ein sehr guter 14. Platz bei der British Open runden die gute Saison ab. Fowler wird definitiv bei den Playoffs dabei sein und könnte sich direkt im ersten Turnier unter die Top10 spielen, da ihm der austragende Platz, der Ridgewood Country Club in New Jersey, sehr entgegenkommt.
Es wird also in den kommenden Wochen spannend bleiben und werden. Die Fragen, die sich stellen, sind, ob Tiger Woods in der nächsten Woche seinen achten Sieg beim Bridgestone Invitational in elf Teilnahmen feiern kann und ob er am Ende des Jahres immer noch die Nummer Eins der Welt ist. Der Vorsprung auf Mickelson ist nur noch sehr gering und auch ein Lee Westwood, der eine traumhafte Saison spielt, rückt immer näher an die beiden Amerikaner heran. Bei Betfair kann man derzeit zu einer Quote von 1.52 darauf setzen, dass Woods auch Ende 2010 noch die Nase vorne haben wird, wovon ich persönlich ausgehe. Ich nehme an, dass er nächste Woche wieder auf die Erfolgsspur zurückkehren wird. Für Mickelson wird es schwer, dranzubleiben, da er bei dem anstehenden Event nicht die beste Performance vorzuweisen hat. Nur einmal in den letzten sieben Jahren schaffte er hier den Sprung unter die Top10. Eventuell kann jedoch Lee Westwood noch ein Stück näher rücken. Zwar setzt er in dieser Woche aus, beim Bridgestone Invitational wird allerdings mit ihm zu rechnen sein. Neunter und Zweiter wurde er hier in den beiden letzten Jahren.
Neben dem Tipp auf Woods als Nummer Eins der Welt zum Jahresende werde ich darauf setzen, dass Westwood den Race to Dubai auf der European Tour gewinnt. Im letzten Jahr war er schon sehr nah dran und auch 2010 ist er fantastisch unterwegs. Nur Graeme McDowell ist dank seines Sieges bei der US Open noch vor Westwood, was sich aber in der kommenden Woche bereits ändern kann und wahrscheinlich auch wird. In den folgenden drei Spielern – alle Südafrikaner – sehe ich nicht so großes Potenzial für die kommenden Wochen. Der darauf folgende Ian Poulter ist dann auch schon eine halbe Million Euro zurück, was in den noch anstehenden Turnieren sehr schwer aufzuholen ist.
Ich werde die Quote von 4.5 auf Westwood daher mit mittlerem Stake anspielen.