Nach vier anstrengenden, verregneten Tagen, vielen Unterbrechungen, Veränderungen im Spielmodus und ständigem Führungswechsel ist der wohl spannendste Ryder Cup der Geschichte im Celtic Manor Resort in Wales zu Ende gegangen. Mit einem guten Ende für die Europäer. Diese konnten den Cup nämlich für die nächsten zwei Jahre zurück nach Europa holen, nachdem sie 2008 in Valhalla gegen die amerikanische Auswahl verloren.
Bereits am Freitag zeichnete sich ganz schnell ab, dass es schwierig werden wird, bei beibehaltendem Spielmodus in den drei angesetzten Tagen zu Ende zu spielen und am Sonntag die zwölf Einzel erfolgreich über die Bühne zu bringen. Nach nicht einmal einer Stunde Spielgeschehen wurde für die nächsten acht Stunden unterbrochen und es konnte erst am Abend weitergespielt werden. Die Matches gingen allerdings nicht zu Ende, sodass am Samstag die freitägliche Session erst zu Ende gespielt werden musste, bevor es mit den Foursomes weiterging, die eigentlich auch für Freitag angesetzt waren. Es musste am Abend sogar eine dritte Runde begonnen werden und de Spielmodus geändert werden, sodass man schneller vorankommt. So spielten in der zweiten und dritten Session nicht wie üblich acht, sondern alle zwölf Spieler pro Team.
Nach den ersten vier Matches hatte Europa ganz knapp die Nase vorn mit 2,5:1,5 Punkten, ehe die USA in Session zwei, welche nun aus sechs anstatt vier Matches bestand, zurückschlug und selbst mit 6:4 in Führung gingen.
Doch die dritte Session, bestehend aus vier Fourballs und zwei Foursomes, brachte schon fast eine Vorentscheidung für den späteren Sieger. Während Westwood und Donald das amerikanische Spitzenduo Woods/Stricker schier vernichtete und ihnen die erste Niederlage überhaupt beibrachte, konnte auch alle anderen europäischen Teams überzeugen, sodass es am Ende der Session 5,5:0,5 zu Gunsten der Heimmannschaft stand, die dann mit einem Gesamtergebnis von 9,5:6,5 in die Einzel ging.
Diese wurden nach weiteren Regengüssen und einer langen Unterbrechung erst am heutigen Montag gespielt. Es war gutes Wetter vorausgesagt und man konnte alle zwölf Einzel beginnend ab 9 Uhr sicher zu Ende spielen.
Zwar gingen die Amerikaner als leichte Favoriten in die Einzel-Session. Immerhin konnten sie in den letzten Jahren immer wieder beweisen, dass sie gerade in den Einzel-Matchplay Spielen unglaublich stark sind. Doch der Abstand war mit drei Punkten, die man in zwölf Matches aufholen muss, schon sehr groß. Es fehlten 7,5 Punkte, um ein 14:14 zu erzwingen, was bedeutet hätte, dass die Amerikaner den Titelverteidigen, da im Fall eines Unentschiedens der Titelverteidiger als Gewinner gekürt wird.
Es ging auch recht flott los für die Amerikaner. Stricker konnte im ersten Match des Tages Lee Westwood besiegen und es kamen Siege von D. Johnson, Overton, Woods, Mickelson und Z. Johnson hinterher. Stewart Cink hatte im zweiten Match des Tages auf den letzten vier Spielbahnen jeweils die Chance ,sein Match gegen Rory McIlroy zu gewinnen, kam jedoch über ein Unentschieden nicht hinaus. Dies war dann auch genau der halbe Punkt, der am Ende zum 14:14 gefehlt hat. Nachdem Donald, Poulter und Jimenez ihre Matches jeweils gewannen und Edoardo Molinari nach sichergeglaubtem Sieg doch nur Unentschieden spielte, lag alles in den Händen des US Open Siegern Graeme McDowell, der in der letzten Partie gegen Hunter Mahan spielte und die ganze Zeit „Auf“ lag. Mahan kämpfe sich mit bis auf „1down“ zurück und hätte „nur“ eines der letzten drei Lächer gewinnen müssen, um den letzten halben Punkt zu holen. Doch McDowell überzeugte, nutzte Fehler von Mahan aus und konnte selbst mit einem grandiosen Putt den Sieg des Matches und damit den sehnlichst gwünschten letzten Punkt zum 14,4:13,5 einfahren.
Somit konnte man den Cup das vierte Mal in den letzten fünf Ausgaben nach Europa holen. 2012 wird dann allerdings wieder in den USA gespielt. Austragungsort wird der Medinah Country Club außerhalb von Chicago sein. Dies kommt den Amerikanern zu Gute, denn der Platz ist vom Charakter ähnlich zu Valhalla, wo man 2008 deutlich und nach sechs Jahren Sieglosigkeit triumphieren konnte.
Die Qualifikation für 2010 startet ab sofort. Es wird sich also in den nächsten zwei Jahren wieder zeigen, wer die besten Spieler der Welt sind und um den 39. Ryder Cup 2012 spielen…