SpoBiS 2014: Lizenzierungsverfahren zum Glücksspielstaatsvertrag ist gescheitert – Kontrollierte Marktöffnung als Lösung
04.02.2014Auf dem SpoBiS 2014 zogen DFL-Public Affairs-Direktor Dr. Holger Blask, Hans-Jörn Arp, Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion Schleswig-Holstein, Christoph Schmidt, Geschäftsführer von Oddset Deutschland Sportwetten und Maxcat-Geschäftsführer Stefan Meurer ein gemeinsames Fazit: Das Lizenzierungsverfahren zum neuen Glücksspielstaatsvertrag, das die Lizenzierung von 20 Sportwettenanbietern vorsieht, werde zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis führen. Unter anderem die im Glücksspielstaatsvertrag vorgesehene Limitierung auf 20 Lizenzen entspreche nicht den Marktgegebenheiten.
Für lösbar hielten die Teilnehmer an dem Panel „Sport & Politik“ auf dem SpoBIS die verfahrene Vergabesituation mit einer regulierten Öffnung des Marktes nach Vorbild des Glücksspielgesetzes in Schleswig-Holstein. Dieses sieht keine Höchstzahl von Genehmigungen vor und regelt eine marktkonforme Ausgestaltung von Onlinegamingangeboten.
Hans-Jörn Arp zog im CCD in Düsseldorf eine positive Zwischenbilanz zur schleswig-holsteinischen Regulierung: „Die von uns lizenzierten Anbieter haben im vergangenen Jahr rund 160 Millionen Euro an Abgaben gezahlt, von denen rund ein Drittel direkt dem Sport zuflossen. Auch Lotto konnte von gestiegenen Umsätzen durch zugelassene Vermittler profitieren. Der neue Glücksspielstaatsvertrag hingegen funktioniert nicht. Der Staat kann es sich aber nicht leisten, den Onlinemarkt unkontrolliert lassen. Das Schleswig-Holstein-Modell hat die Zustimmung der EU-Kommission. Wir sind sicher, dass es hierzu keine Alternative gibt.“
Dr. Holger Blask wies darauf hin, dass die DFL die Ausarbeitung des Schleswig-Holsteinischen Modells von Anfang an unterstützt habe. Die Anforderungen des Glücksspielstaatsvertrags seien im Lizenzierungsverfahren unmöglich umzusetzen, die Lösung sei die Überführung des jetzigen Regulierungsmodells in ein kontrolliertes System nach Kieler Vorbild. Dies würde zudem die Vermarktungsmöglichkeiten im Sponsorenbereich für Vereine und Verbände deutlich optimieren.
Christoph Schmidt erläuterte, dass Oddset seit dem Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags online noch überhaupt keine Umsätze machen konnte und befürchtete, dass dieser Zustand noch über ein weiteres Jahr anhalten könne. „Irgendwann in den kommenden achtzehn Monaten wird es knallen“, so Schmidt, weil das derzeitige Regulierungsmodell nicht funktioniere. Dann gebe es die Möglichkeiten einer Monopolregulierung oder eines regulierten Marktes. Er würde die zweite Alternative vorziehen, da Oddset ein wettbewerbsfähiges Produkt anstrebe.
Stefan Meurer war sicher, dass es keine Lizenzerteilungen in dem aktuellen Lizenzierungsverfahren geben werde und sprach sich ebenfalls für eine Umsetzung des Schleswig-Holstein-Modells aus.
« Voriger Eintrag |
Zur Übersicht |
Nächster Eintrag »