Die Philosophie muss stimmen!
12.03.2012Klare Kante - die Fußball-Kolumne von Betclic-Botschafter Thomas Berthold
Dass der BVB in Augsburg nur einen Punkt holt, das hat mich überrascht. Aber gut für die Spannung im Titelkampf ist das allemal – letzte Woche noch sieben Punkte Abstand zwischen BVB und FCB, alles entschieden, Langeweile, und jetzt „nur“ noch fünf Punkte, Bayern spielt noch in Dortmund, da ist ja wohl noch nichts entschieden.
Entschieden ist dafür das Schicksal des Volker Finke beim 1. FC Köln. Die Chemie mussstimmen, alle müssen an einem Strang, am selben Strang ziehen. Das war schon seit geraumer Zeit nicht mehrso in Köln, und daher ist Finke jetzt das Chemie-Opfer. Er hatte offensichtlich eine andere Philosophie als die restliche Führung beim FC.
Chemie, Philosophie, da stimmt es ohnehin nicht allzu häufig in der Bundesliga. Bemerkenswert fand ich, wie nach der Bayer 04-Klatsche in Barcelona über das Thema diskutiert wurde. Gut, eine in vielen Jahrzehnten gewachsene sagenhafte Philosophie wie der FC Barcelona kann nicht jeder haben – aber wer in der Bundesliga hat so etwas denn wenigstens im Kleinen? Bremen vielleicht, Mainz auch, der BVB seit wenigen Jahren, viel mehr fällt mir da nicht ein. Auch der FC Bayern drängt sich philosophiemäßig nicht unbedingt auf, nach den vielen Trainerwechseln der letzten Jahre. Aber genau dorthin müssen unsere Clubs wollen, sich mit den Besten messen, den eigenen Horizont so gut es geht erweitern. Da reicht es leider nicht, mal eben für 14 Tage bei Guardiola zu hospitieren. Da müsste man schon ein ganzes Jahr dabeisein, um diese Denkeansatzweise zu verinnerlichen. So etwas müsste Bestandteil der Trainerausbildung werden. Herr Sammer, übernehmen Sie!
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